Historie des Kaufhauses Brühl
1907: Der Leipziger Architekt Emil Franz Hänsel erwarb das Gebäude samt Grundstück am Brühl und ließ dieses umgehend abreißen. Der Architekt und Bauherr Hänsel errichtete einen siebengeschossigen Kaufhausbau (Inhaber und Geschäftsführer Messow & Waldschmidt).
1908: Eröffnung. Das Kaufhaus Brühl zählte zu den größten damaligen Einrichtungen dieser Art im mitteldeutschen Raum.
1912: Nach dem Tod von Paul Messow übernahmen die angesehenen Kaufleute Otto Mühlstein, Walter Riess und Salomon Sigismund Hirschfeld die Leitung des Kaufhauses.
1927: Vergrößerung der Verkaufsfläche; erstmals in einem Leipziger Warenhaus wurde eine Rolltreppe installiert.
1936 In Folge der Arisierung wurde der damalige alleinberechtigte Geschäftsführer Siegfried Jacob entlassen. Besitzwechsel zu Rudolf Knoop.
1943: Am 4. Dezember 1943 wurde das Kaufhaus durch Phosphorbomben stark beschädigt und musste geschlossen werden.
1946: Enteignung und Übertragung auf die Konsumgenossenschaft Leipzig. Es erfolgt eine notdürftige Reparatur.
1951: Als „Kaufhaus des Friedens" wiedereröffnet (Konsum-Kaufhaus)
1966: Wiederaufbau des Hauses sowie die Anbringung einer geschwungenen fensterlosen Aluminium-Fassade, konzipiert durch den Künstler und Metallgestalter Harry Müller. Am südlichen Eingang wurde eine Gedenktafel angebracht, die auf das Geburtshaus Richard Wagners hinweist.
1968: Eröffnung als "Konsument am Brühl" (größtes Warenhaus der DDR)
2006: Die Stadtverwaltung ordnet im Bebauungsplan die Aluminiumverkleidung als „architektonisch wertvoll" ein: „das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wird bis auf die mit Metall verkleidete Fassade beseitigt und danach neu errichtet."
2007: Mit der Entscheidung einer Jury vom 1. November 2007 stand fest, dass nach Abriss von Wohnhochhäusern am Brühl ein Einkaufszentrum, die sog. "Höfe am Brühl" ensteht. Im Architektenwettbewerb wurde der Erhalt der Aluminiumfassade des Leipziger Künstlers Harry Müller festgehalten.
2008: Der Investor mfi stellt einen Antrag auf Abbruch der historischen Fassade. Das damalige Regierungspräsidium Leipzig entsprach dem Antrag weitgehend und erteilte die Genehmigung zum Abbruch bis auf einen ca. 15 m langen Abschnitt. Die Denkmalpflege der Stadt Leipzig hatte alle Möglichkeiten zur Erhaltung des Denkmals ausgeschöpft.
2010: Abnahme der Blechfassade. Proteste der Bevölkerung gegen den Abbruch des erhaltenswerten Gebäudes. Aufruf des Kunsthistoriker Dr. Arnold Bartetzky zur Unterschriftensammlung für den Erhalt des Kaufhauses Brühl in Leipzig. Menschenkette gegen drohenden Abriß des Kaufhauses. Die Proteste der Bevölkerung nach Demontage der Blechfassade weiten sich aus. In den darauffolgenden Monaten werden in Informations- und Protestaktionen Unterschriften gegen den Abriss des ehemaligen Kaufhauses Brühl gesammelt.
(Genauer erfahren Sie die Ereignisse ab 2006 auf den folgenden Menüpunkten; im Detail auf Presseinformationen und Links)